TEXT DER KURATORIN CAROLE KAMBLI ÜBER MEINE ARBEIT "TRACES" IM RAHMEN DER KUNSTAUSSTELLUNG REANIMATIONEN IM ALTEN KANTONSSPITAL ZUG
Sabine de Spindler
Traces, 2015
Acryl und Eisendraht auf Leinen,
109 x 125 cm
Video, 4 min 30 sek, Loop, schwarz/weiss, gefilmt von Eduardo Martinez Fuentes
Installation, 5 eingeschlagene, weiss gesprayte Holzpflöcke
In ihrer dreiteiligen, ortsspezifischen Arbeit „Traces“ untersucht Sabine de Spindler, in welcher Form das Kantonsspitalareal Spuren hinterlassen kann. Dies wird in ihrer Arbeit wortwörtlich umgesetzt; indem die Künstlerin eine vorgrundierte Leinwand im Park des alten Spitals vergräbt, diese einen Monat ruhen lässt, um sie dann wieder auszugraben, konnten sich Spuren ins Gewebe zeichnen. Sie zeugen vom Einfluss des Wetters und der Temperatur sowie vom Abbau durch den biologischen Mikrokosmos des Bodens. Die Künstlerin gibt die Autorenschaft somit zu Teilen an den Ort ab. Dieser spielt, in Kombination mit dem Faktor Zeit und der Unvorhersehbarkeit, die Hauptrolle in diesem Werk. Es birgt einen prozessbedingten Überraschungsmoment, der sich so niemals wiederholen lässt. Der Einfluss der Künstlerin liegt dabei im bewussten Präparieren der Leinwand, dem Akt des Vergrabens und wieder Ausgrabens und dem Markieren des Grabungsfeldes durch Holzpflöcke. Diese stehen nun als Stellvertreter von etwas nicht mehr Sichtbarem – jedenfalls nicht an diesem Ort. Denn die Leinwand wurde auf Keilrahmen aufgespannt und in den ehemaligen Behandlungstrakt des Spitals gebracht. Dort hängt sie nun, begleitet von einem Video, welches das Vergraben und Ausgraben als Endlosschleife zeigt, ohne klaren Anfang und ohne bestimmtes Ende. Sabine de Spindlers Arbeiten verweisen auf den Kreislauf, dem das Leben unterworfen ist. Werden und Vergehen. Aus Totem entsteht wieder etwas Lebendiges. Sichtbares und Unsichtbares bedingen sich gegenseitig. Sinnbildlich für diesen Kreislauf hat die Künstlerin zwei Halbkreise aus unbehandeltem Eisendraht auf die Leinwand genäht und diese gefaltet. Durch natürliche Vorgänge und die Einwirkung des Wetters wurden diese zu zwei Kreisen komplettiert. Einer Geburt gleich bilden sie nun etwas Neues, Eigenständiges. Die Erinnerung an das Davor bleibt konserviert.
De Spindler verweist mit ihrem Werk nicht zuletzt auf die Spuren der Erinnerung, welche der Ort des Kantonsspitals in unzähligen Zuger Biografien hinterlassen hat.
Sabine de Spindler
Traces, 2015
Acryl und Eisendraht auf Leinen,
109 x 125 cm
Video, 4 min 30 sek, Loop, schwarz/weiss, gefilmt von Eduardo Martinez Fuentes
Installation, 5 eingeschlagene, weiss gesprayte Holzpflöcke
In ihrer dreiteiligen, ortsspezifischen Arbeit „Traces“ untersucht Sabine de Spindler, in welcher Form das Kantonsspitalareal Spuren hinterlassen kann. Dies wird in ihrer Arbeit wortwörtlich umgesetzt; indem die Künstlerin eine vorgrundierte Leinwand im Park des alten Spitals vergräbt, diese einen Monat ruhen lässt, um sie dann wieder auszugraben, konnten sich Spuren ins Gewebe zeichnen. Sie zeugen vom Einfluss des Wetters und der Temperatur sowie vom Abbau durch den biologischen Mikrokosmos des Bodens. Die Künstlerin gibt die Autorenschaft somit zu Teilen an den Ort ab. Dieser spielt, in Kombination mit dem Faktor Zeit und der Unvorhersehbarkeit, die Hauptrolle in diesem Werk. Es birgt einen prozessbedingten Überraschungsmoment, der sich so niemals wiederholen lässt. Der Einfluss der Künstlerin liegt dabei im bewussten Präparieren der Leinwand, dem Akt des Vergrabens und wieder Ausgrabens und dem Markieren des Grabungsfeldes durch Holzpflöcke. Diese stehen nun als Stellvertreter von etwas nicht mehr Sichtbarem – jedenfalls nicht an diesem Ort. Denn die Leinwand wurde auf Keilrahmen aufgespannt und in den ehemaligen Behandlungstrakt des Spitals gebracht. Dort hängt sie nun, begleitet von einem Video, welches das Vergraben und Ausgraben als Endlosschleife zeigt, ohne klaren Anfang und ohne bestimmtes Ende. Sabine de Spindlers Arbeiten verweisen auf den Kreislauf, dem das Leben unterworfen ist. Werden und Vergehen. Aus Totem entsteht wieder etwas Lebendiges. Sichtbares und Unsichtbares bedingen sich gegenseitig. Sinnbildlich für diesen Kreislauf hat die Künstlerin zwei Halbkreise aus unbehandeltem Eisendraht auf die Leinwand genäht und diese gefaltet. Durch natürliche Vorgänge und die Einwirkung des Wetters wurden diese zu zwei Kreisen komplettiert. Einer Geburt gleich bilden sie nun etwas Neues, Eigenständiges. Die Erinnerung an das Davor bleibt konserviert.
De Spindler verweist mit ihrem Werk nicht zuletzt auf die Spuren der Erinnerung, welche der Ort des Kantonsspitals in unzähligen Zuger Biografien hinterlassen hat.